Delfine hautnah erleben, in das türkisfarbene Wasser der Mangroven-Lagune eintauchen oder raffinierte tropische Spezialitäten genießen – dafür fahren wir an den Ort an dem der Pfeffer wächst. Dieser Ort liegt im indischen Ozean nahe der Küste Tansanias and heißt Sansibar.
Wir erkunden die facettenreiche Insel auf eigene Faust. Da wir nur vier Tage auf der Insel verbringen, konzentrieren wir uns auf die absoluten Highlights und erzählen davon in unserem Erlebnisbericht über Sansibar:
- Relaxen am strahlend weißen Sandstrand von Bwejuu und Paje
- Pfeffer und Co. auf der Gewürzfarm bestaunen
- koloniale Geschichte Ostafrikas in Stone Town kennenlernen
- Schnorcheln mit Delfinen beim Mnemba Atoll
- Blue Safari Tour – ein schaukeliger Tagesausflug mit dem Boot
Zusätzlich zu unserem Erlebnisbericht Sansibar könnt Ihr hier die praktischen Tipps als PDF herunterladen.
Auf der Karte sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten markiert. Klicke einfach auf die Markierung, um den Namen zu sehen.
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Ankommen in Bwejuu
Was brauchen zwei Menschen, die über zwei Wochen im Zelt schliefen und nur ab und zu kalt duschen konnten? Richtig, ein guter Anfang sind ein weiches Bett und warmes Wasser. Ein weißer Sandstrand mit Palmen und türkisfarbenem Meer machen das Glücksgefühl perfekt. Nach der Besteigung des Kilimandscharos und Safari Touren durch den Serengeti und Masai Mara Park gönnen wir uns ein paar Tage Entspannung auf Sansibar.
Wir fliegen von Nairobi nach Sansibar und landen dort spät Nachts. Ein Fahrer nimmt uns in Empfang und fährt uns direkt zum Hotel. Dort waschen wir die Reste kenianischen Staubs ab. Erschöpft fallen wir ins Bett.
Ein paar Sonnenstrahlen fallen durch die Rollläden und wecken uns sanft. Gespannt verlassen wir das Zimmer. Die Augen werden sofort durch den hellen Sandstrand geblendet. Wir nähern uns dem türkisfarbenen Wasser und prüfen die Temperatur mit den Füßen. Genau richtig! Als unerfahrene Strandurlauberin, habe ich das Gefühl, im Paradis angekommen zu sein. Wir genießen ein ausgedehntes Frühstück. Die Früchte schmecken köstlich, besonderes die Papaya und Ananas.
Unser Hotel liegt am Bwejuu Strand im Südosten Sansibars. Ein perfekter Ort um sich zu erholen und in Ruhe Energie zu tanken. Der Strand ist kilometerlang und wirkt fast menschenleer. Man fühlt sich ein bisschen wie Robinson Crusoe auf seiner Insel.
Auf einem langen Spaziergang bis nach Paje begegnen wir nur ein paar Frauen, die nach Muscheln für Schmuck im Sand stöbern. Hin und wieder sprechen uns geschäftstüchtige Einheimische an und wollen Ihre organisierten Ausflüge an den Touristen bringen.
Paje – Strandbars und Geldautomat
Verglichen mit Bwejuu ist Paje fast eine Metropole. In den kleinen bunten Strandbars und Restaurants werden exotische Cocktails und frisch gefangener, weich geprügelter Octopus serviert. Unser Verdacht, alleine auf der Insel zu sein, bestätigt sich somit nicht. In Paje fühlen sich Sonnenanbeter und Kitesurfer heimisch. Das junge, hippe Publikum verbringt hier die sommerlichen Partynächte. Außerdem verfügt der Ort über einen der raren Geldautomaten. Das ist sehr hilfreich, da Hotels und Restaurants oft einen 5%igen-Aufschlag bei Zahlungen mit Kreditkarte verlangen.
Autofahren auf Sansibar
In einem Café genießen wir den Blick auf das Meer und bestaunen die waghalsigen Manöver der Kitesurfer bei einem Stück Kuchen. Koffein, Zucker und Meeresluft steigern unseren Tatendrang und wir fangen wir an Pläne zu schmieden. Wir organisieren ein Auto für den kommenden Tag über unsere Hotelrezeption.
Der Internationale Führerschein ist auf Sansibar nicht gültig. Wir brauchen eine lokale Fahrerlaubnis. Diese beschafft glücklicherweise ganz unkompliziert der Autovermieter und wir müssen nicht zurück in die Fahrschule. Dokumente gibt es sonst keine und der Vertrag wird per Handschlag besiegelt. Vermutlich sind wir nicht auf europäischem Niveau versichert. Der Verkehr ist jedoch recht überschaubar auf der Insel. Im Internet gibt es ein paar negative Berichte über das Selbstfahren auf Sansibar. Wir können diese Meinung nicht teilen. Mit ein bisschen Erfahrung im Linksverkehr kann man sich mit dem Auto komfortable auf der Insel bewegen. Die Polizei ist sehr präsent, kontrolliert wurden wir jedoch kein einziges Mal.
Weihnachtliche Grüße
Am kommenden Morgen warten Autoschlüssel und Fahrerlaubnis an der Rezeption auf uns. Nach dem Frühstück brechen wir auf. Wir fahren durch kleine Dörfer und beobachten das gute Treiben am Straßenrand. Es gibt viele kleine Stände, an denen Obst und Gemüse verkauft wird. Frauen unterhalten sich miteinander, daneben spielen die Kinder. Ganz normales Dorfleben, eben…
Angekommen bei der Gewürzplantage werden wir von unserem Guide, Juma, begrüßt. Er stellt seinen Helfer Ali vor. Er ist ein lokaler Künstler, der sich im Flechten von Palmenblättern versteht. Die beiden führen uns durch einen großen Garten. Unterschiedliche Gewürzpflanzen und Obstbäume wachsen bunt Durcheinander. Insgesamt hat dieser touristische Ort nicht viel mit dem tatsächlichen Anbau von Gewürzen zu tun. Dennoch ist die Tour interessant. Wir kennen die meisten Gewürze nur aus der Dose. Hier gibt es die Möglichkeit, diese in der Natur zu bestaunen.
Die Gewürzinsel Sansibar ist vor allem für Gewürznelken, Zimt, Pfeffer und Muskatnuss bekannt. Es wird aber auch Vanille, Kardamom und Safran angebaut. Alle Gewürze für den weihnachtlichen Glühweingenuss kommen aus dem ewig sommerlichen Sansibar. Wir lernen die Bixa orellana aka Lippenstift-Strauch kennen. Die Frauen auf Sansibar verwenden gerne die leuchtend rote Farbe des zerdrückten Kerns als natürlichen Lippenstift. Ali weiß eben, was die Frauen interessiert. Zusätzlich zu den Beauty Tips hat er für mich ein Täschchen, Armband und Kette geflochten. Wunderschön! Am Ende der Tour erklimmt noch der lustig trällernde Mr. Butterfly eine Palme um eine Kokosnuss zu ergattern. Wir spülen den Geschmack der unterschiedlichen Gewürze mit dem Kokswasser herunter und dann geht es weiter nach Stone Town.
Orientalischer Charme Stone Towns
Wir haben uns schon etwas an den entspannten Hakuna Matata Lifestyle der Insel gewöhnt. So empfinden wir Stone Town, die Altstadt von Sansibar-Stadt, fast als etwas hektisch. Auf den Straßen herrscht Chaos. Autos, Mopeds, überbesetzte Dala Dalas und Händler mit schwer beladenen Karren mischen sich. Wir lassen das Auto lieber stehen.
Stone Town ist eine UNESCO-Weltkulturerbestätte und war im 18. und 19. Jahrhundert die wichtigste Handelsmetropole Ostafrikas. Menschen aus aller Welt kamen nach Sansibar auf der Suche nach Abenteuer und Reichtum. Der Sultan von Oman baute hier eine prachtvolle Residenz für sich und seinen Harem. Auf den Märkten von Stone Town handelte man Elfbein, Gold, Gewürze und die „Hauptware“ der damaligen Zeit, die Sklaven. Auf dem Platz des ehemaligen Sklavenmarkts steht jetzt ein anglikanische Kirche. Es waren die Engländer, die zum Verbot des Sklavenhandels wesentlich beigetragen haben. Die Ausstellung in einem kleinen Museum erzählt die aufwühlende Geschichte voller Schmerz und Menschenleiden.
Der Besuch des Darajani Basars, ein traditioneller Fisch- und Fleischmarkt, ist sehr empfehlenswert. Die Verkäufer preisen ihre Waren an, schneiden Fisch und Fleisch in kleine Stücke, wiegen, packen ein. Viele Einheimische kaufen hier ein. Man bewegt sich nur langsam durch die Menschenmenge. Die Luft ist heiß und etwas stickig.
Der Darajani Basar geht über in einen orientalischer Gewürzmarkt. Schließlich tauchen wir ein in das Gewirr der kleinen verwinkelten Straßen. An jeder Ecke werden die Kangas, traditionelle Tücher, verkauft. Die lassen sich als Kopfbedeckung oder sogar als raffiniert gebundenes Kleid verwenden. Ich finde die sansibarischen Frauen wunderschön. Sie haben eine sehr graziöse Körperhaltung. Traditionell tragen sie Gegenstände auf dem Kopf und schulen dadurch ihren Gleichgewichtssinn. Die bunten Kangas wickeln sie kunstvoll um Kopf und Körper und heben dadurch die Schönheit der dunklen Haut hervor.
UNESCO Weltkulturerbe
Die koloniale Vergangenheit prägt das Flair der Stadt: Eine Festung am Meeresufer, schwere Türen mit Zeichen damaliges Reichtums und eine übergroße katholische Kathedrale. Die Stadt gehört zwar zu der UNESCO Weltkulturerbe, die Häuser aus Korallenstein sind jedoch teilweise nicht besonderes gut gepflegt. Schade eigentlich, die Altstadt hat eine wunderschöne Lage am Meer. Am Strand sammeln sich abends die Einheimische und Touristen um den Sonnenuntergang zu genießen. Jugendliche spielen Fussball, Pärchen spazieren Hand in Hand am Meer oder sitzen in den kleinen Cafés.
Sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwinden ist, öffnet der Street Food Market im Forodhani Garten. An unzähligen Ständen wird Fisch, Fleisch und gegrilltes Gemüse verkauft. Auf den zweiten Blick sehen die Stände doch alle sehr ähnlich aus. Wir sind etwas vorsichtig und trauen uns nur an eine vegetarische „Zanzibar Pizza“ heran. Die Zutaten werden in eine Art Teigtasche gefüllt und dann über einem Grill erhitzt. Für das abschließende Abendessen suchen wir das touristisch geprüfte Restaurant Lukmann auf.
Schnorcheln mit Delfinen beim Mnemba Atoll
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. Heute wollen wir zum Mnemba Atoll fahren. Mnemba ist eine Miniinsel im Nordosten Sansibars und gilt als perfekter Ort zum Schnorcheln. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden und wir kommen am späten Vormittag zum „Mnemba Transfer Point“. Keine Ahnung, wer diesen Strand auf Google Maps so genannt hat. Es gibt hier nur ein paar Einheimische, die ihren Fischfang in der Sonne trocknen. Ein junge Mann kommt zu uns und erklärt sich bereit, uns zum Mnemba Atoll zu fahren – für eine angemessene Entlohnung selbstverständlich.
Kurz vor der Insel ankern wir. Die Insel ist privat und man darf nicht zu nah heranfahren. Angeblich gehört sie Bill Gates. Vielleicht ist er es, der gerade am Strand sitzt, einen Cocktail schlürft und auf sein iPad schaut.
Das Wasser ist unglaublich klar und wir sind gespannt auf die Farbenpracht der Wasserlebewesen. Leider wird es nicht viel bunter als mein Bikini. Es sind nur wenig Fische unterwegs und das Korallenriff ist in einem schlechten Zustand. Vielleicht liegt es an dem El Niño-Phänomen oder doch zu vielen Touristen. Etwas enttäuscht klettern wir zurück ins Boot. Unsere Begleiter setzten das Boot in Bewegung. Plötzlich rufen sie aufgeregt „Dolphins, Dolphins“. Und tatsächlich, da ist eine Gruppe Delphine! Wir sehen die spitze Flossen herausragen. Auf Kommando springen wir ins Wasser. Wir sehen diese wunderschönen Tiere zum greifen nahe. Sie schwimmen ungestört vorbei. Wahnsinn! Wir sind überglücklich!
150% – touristisch – Blue Safari Tour
Eine organisierte Tour darf natürlich in keinem Erlebnisbericht über Sansibar fehlen. An unserem letzten Tag lassen wir uns während der Blue Safari Tour rundum verwöhnen. Es ist eine All Inklusive Tagestour. Veranstalter preisen diese als „the most memorable and ultimative adventure“ an. Es ist tatsächlich eine sehr schöne aber natürlich touristische Tour. Ein Fahrer holt uns Morgens ab und fährt uns zu einem kleinen Strand im Westen der Insel. Gemeinsam mit zwanzig anderen Urlaubern waten wir durch das Wasser zum kleinen Fischerboot. Das Boot ist etwas überbesetzt. Es ist starker Wellengang und die Schräglage es Boots lässt uns alle nahe zusammenrücken. Ein aufregendes und sehr nasses Erlebnis, das viele positive Emotionen mit jeder Welle, die im Boot landet, mit sich bringt.
Schließlich erreichen wir eine Sandbank mitten im Nirgendwo. Nachdem sich der Magen beruhigt hat, stärken wir uns mit frischen Früchten.
So verbringen wir den ganzen Tag mit Schwimmen, Schnorcheln und Relaxen im türkisfarbenen Wasser. Nach einem ausgiebigen Meeresfrüchte-Barbecue unternehmen wir einen Verdauungsspaziergang zu dem größten Baobab Baum Sansibars. Es ist ein entspannter Tag, an dem wir Planung und Organisation den anderen überlassen und uns einfach treiben lassen.
Erlebnisbericht Sansibar: Bye-bye, Trauminsel!
Wir kommen am frühen Abend zurück ins Hotel. Unser Flug startet bereits um vier Uhr morgens. Wir müssen das Hotel somit schon um ein Uhr nachts verlassen. Wir genießen den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein und schwelgen in Erinnerungen an den ausklingenden dreiwöchigen Urlaub.
Die erste Sonnenstrahlen des nächsten Tages sehen wir durch das Fenster des Flugzeugs. Es geht zurück nach Hannover. Ich schließe meine Augen. Ich sehe Delphine, die an mir vorbei schwimmen, in meinen Ohren höre ich noch das Plätschern des Meeres, in meinen Schuhen spüre ich den Sand vom Strand. Sansibar, Du bleibst in meinem Herzen! Auf Wiedersehen!
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